Der Zustand der Meditation ist ein ganz besonderer, oft wird auch mit dem Sterben verglichen oder dem Zustand des Tod-Seins. In letzter Konsequenz soll es der Loslösung und Selbstverneinung dienen. Das Individuum, das "ich" soll aufhören zu exsistieren und somit auch seine Begierden, die den Menschen daran hindern die Erlösung bzw. Erleuchtung zu erlangen. - Alles ist vergänglich und das Ego soll sich im Nichts auflösen.
In dem Buddhistischen Kloster, auf einer kleinen felsigen Insel in Thailand, in welchem die Bilder entstanden sind, wird eine recht strenge, intellektuelle Form von Yoga gelehrt. Die dort lebenden Mönche und Nonnen haben auch ein besonderes Verhältnis zum Tod und der Vergänglichkeit. Von einer der Nonnen, welche mich auch durch das Kloster geführt hatte, befindet sich im Kloster die mittlerweile mumifizierte Leiche ihrer Mutter. Der Körper der Mutter liegt auf einer niedrigen Bank am Ende eines kleinen, schlichten Raumes, welcher als eine Art Meditationskapelle dient, und wird während der Mediation und der Gebete betrachtet.
Die Mönche welche in dem Kloster leben, sind nicht unbedingt nur Mönche für immer. Einige bleiben in dem Kloster ein Jahr, einige mehrere Jahre, einige ihr Leben lang. Viele haben einen Beruf oder ein abgeschlossenes Studium, sie sind auch technisch ziemlich bewandert, haben Internet, Digitalkameras und Mobiltelefone zur Verfügung. Sie entscheiden sich jedoch bewust dazu, in Armut und einfachsten Verhältnissen zu leben und schwer zu arbeiten, obwohl sie manchmal aus wohlhabenden Familien stammen. Jeden Morgen, nach der langen Meditation geht die Gruppe bei Sonnenaufgang in die nahe gelegene Ortschaft und bettelt um Essens-Spenden bei den Einwohnern. Anschießend werden die Spenden gemeinsam an einer grossen Tafel im Kloster gefrühstückt.
Die Fotoserie entstand während der nächtlichen Meditation der Mönche in einem der Tempel. Eigentlich ist der Zutritt in dieser Zeit verboten und für Frauen auch generell nicht erlaubt. Der Vorsteher des Klosters erlaubte mir jedoch das gesamte Kloster zu fotografieren und ordnete an, mir auch die nächtliche Meditation der Frauen und auch die der Männer vorzustellen. Es war ein sehr besonderer und intensiver Moment, für welchen ich immer sehr dankbar sein werde. |
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