Die Bilder thematisieren diverse Prozesse der Identitätsfindung und des Identitätsverlustes. Sie zeigen den Versuch eine Membran zwischen der Wirklichkeit und dem Ich zu schaffen, sind ambivalente Projektionsfläche.
Das in unserer Gegenwart so vertraute Unvermögen, mit Emotionen umzugehen und der ständige Versuch, der sich rasant verändernden Wirklichkeit gegenüber mit unserem Dasein anzupassen, werden in den Bildern inszeniert: Angst, Ohnmacht, Verzweiflung, Spiel, Schönheit, Verführung, Ablehnung, Verschlossenheit und Transformation. Sie bilden die brüchigen Überlebensstrategien im Umgang mit der Gegenwart. Zugleich sind unsere Reaktionen, ohne dass wir uns dessen bewusst wären, oft nur antrainierte, von Außen vorgegebene Verhaltensmuster, welche wir in immer extremerer und intimerer Form von den visuellen Medien vorgelebt bekommen. Wir legen so ein Stück weit die Eigen-Verantwortung ab und werden zu Fremden, zum Eigentum von Ideen, zu einem Element des kollektiven Wahnsinns als Produkte fremder Fantasien und Begierden, und glauben es seien unsere eigenen...
Diese Anpassungsstrategien und Rollenbilder sollen in der Serie JULIA hinterfragt und vorgeführt werden. Zugleich ist der Titel JULIA ein Name der schon mit sehr viel Symbolcharakter, und Assoziationen beladen ist, und die Idee der Weiblichkeit, der romantischen Liebe, der Hingabe und des Todes verkörpert. So kann auch der performative Prozess in der Fotoserie als eine Art Verpuppung, Häutung, Tarnung, Erschaffung oder Selbstvernichtung gedeutet werden.
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